Was unterstützt mich beim Verständnis des Knirschverhaltens?
Das individuelle Knirschverhalten der Patienten ist ein wichtiger Parameter in der Zahnmedizin. Warum ein klinisches Verständnis dafür sehr wichtig ist und was Sie dabei unterstützt, erfahren Sie hier.
31. May 2021
Digital Report Brux, ein Hilfsmittel beim klinischen Verständnis des Knirschverhaltens
Wissenschaftler der Uni Wien zeigten, dass sowohl die Neigung als auch die Position der Bruxier-Facetten berücksichtigt werden, um das individuelle Knirschverhalten der PatientInnen zu verstehen. Hierfür ist eine Aufteilung der Ergebnisse im Digital Report BRUX hilfreich. Der Digital Report BRUX stellt die Ergebnisse, aufgeteilt in rechts und links, sowie die Unterteilung in anterior, intermediär und posterior, dar. Die Ergebnisse der Studie von Sagl et al. [1] zeigen, warum dieses Verständnis für den Anwender wichtig und hilfreich ist.
Verlust der Lebensqualität durch funktionelle Beeinträchtigung
Die Autor*innen haben sich interessanterweise dafür entschieden, diesem Forschungsbericht die folgende Aussage voranzustellen: Eine funktionelle Beeinträchtigung der Kauregion kann erhebliche Folgen haben, die von einem Verlust der Lebensqualität bis zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen reichen. Auf diese Weise wird eine Brücke zwischen der okklusalen Funktion Bruxismus, CMD / TMD und einer übermäßigen Belastung der Kiefergelenksstrukturen hergestellt. Ein neuer In-Silico-Ansatz zum besseren Verständnis der Auswirkungen von Abriebfacetten beim Bruxieren wurde entwickelt. Auf diese Weise können Muskelaktivierung, maximale Kräfte und Belastung der Gelenkscheibe simuliert werden.
Beeinflussung der Kräfte beim Bruxieren durch okklusale Parameter
Zahnfacetten, die beim Bruxieren verwendet werden, haben einen bemerkenswerten Effekt auf die Muskelrekrutierung: Flache Facetten führen zu einer überwiegenden Aktivierung der schließenden Muskeln, während bei steileren Facetten zusätzliche Muskeln aktiviert werden. Infolgedessen wandeln sich die resultierenden Kraftvektoren von einer mehr oder weniger reinen vertikalen Richtung in eine zunehmend seitliche Ausrichtung um. Aus diesen Daten kann abgeleitet werden, dass die Kräfte beim Bruxieren durch okklusale Parameter wie die Neigung der Führungsfacetten beeinflusst werden.
Die Auswirkungen der Facettenformen auf die Muskeln und Gelenkköpfe
basierend auf den Daten ist es möglich, ein differenziertes Bild der Muskelrekrutierung während des Bruxierens zu zeichnen: Auf der ipsilateralen Seite sind der M. temporalis. med., M. temporalis. post., M. masseter superf. immer aktiviert, führt eine flachere Facette zu einer erhöhten Aktivierung der M. temporalis ant. und der M. pterygoideus medialis. Im Gegenteil dazu wird der untere Kopf von M. pteryg. lat. stärker aktiviert, wenn steilere Facetten für die Simulation verwendet werden. Auf der kontralateralen Seite führt eine flache Neigung der dentalen Facetten zu einer Aktivierung von M. masseter superficialis, während steilere Facetten zu einer erhöhten Aktivierung beider Köpfe des kontralateralen M. pteryg. lateralis führen.
Deutliche Kiefergelenksbelastung durch die Position der Facetten
Die Belastung des Discus articularis nimmt mit zunehmender Steilheit der Zahnstrukturen ab. Dies gilt insbesondere für die kontralaterale Seite. Auf der ipsilateralen Seite ist der laterale Teil des Diskus stärker belastet. Die Positionen der Bruxier-Facetten beeinflussen die Bruxier-Kräfte in geringerem Maße als die Neigung der Facetten. Andererseits wird die Kiefergelenksbelastung deutlich von der Position der Facetten beeinflusst.
Klinisches Verständnis für das individuelle Knirschverhalten durch Digital Report BRUX
Um das individuelle Knirsch-Verhalten der PatientInnen besser zu verstehen, müssen Neigung und Position der Bruxier-Facetten berücksichtigt werden. Während die Analyse der Höckerneigung Teil der instrumentellen Funktionsanalyse ist, ist der Digital Report BRUX ein hervorragendes Instrument zur Analyse der Position von Facetten innerhalb des Zahnbogens. Die klaren Digital Report BRUX Elemente des Rechts- und Linksvergleichs, aber auch des Vergleichs von anterior und posterior in den DRS BRUX Reports ermöglichen es, ein gutes klinisches Verständnis der Knirsch-Aktivität aufzubauen. Die Parameter Anzahl und Fläche der Abriebstellen werden für die Analyse herangezogen. Wenn diese Faktoren zusätzlich in Beziehung zueinander gesetzt werden, können zusätzliche nützliche Informationen generiert werden.
[1] Sagl B.; Schmid-Schwap M., Pieshlinger E., Kundi M., Stavness I. (2021) Effect of facet inclination and location on TMJ loading during bruxism: An in-silico study. Journal of Advanced Research.